Wir haben einen Walzenhäcksler getestet. Genauer gesagt einen Leisewalzenhäcksler. Erste Erkenntnis: Lautstärke ist relativ. Aber sonst – holla die Waldfee.
Im Frühjahr und im Herbst fallen in unserem Garten große Mengen an Schnittgut an. Bislang habe ich Baum- und Heckenschnitt mühsam mit der Gartenschere auf eine kompostierbare Größe zerkleinert (eine sehr meditative aber auch langwierige Tätigkeit) und die dicken Äste zu einem Totholzhaufen aufgeschichtet. Ein wunderbares Eigenheim für Igel und anderes Getier. Allerdings ist er inzwischen ziemlich hoch und geht mehr so in Richtung Plattenbau.
Beim letzten großen Heckenschnitt ist das Schnittgut dann hinterm Zaun bzw. zwischen dem Zaun und der begrenzenden städtischen Hecke gelandet. Das ist verboten und ich hoffe die Stadt Köln liest hier nicht mit. Wenn doch: das ist nur eine Zwischenlagerung, das kommt bald weg, versprochen
Wohin mit dem Heckenschnitt?
Jetzt steht schon wieder eine Aktion an, bei der ein großer Haufen Schnittgut anfällt. Die Ligusterhecke hinter unserer Palettenlounge soll weg. Wir wollen sie durch eine gemischte Obsthecke ersetzen. Die muss nicht so oft geschnitten werden und wirft auch noch leckeres Obst ab. Und Vögel können darin genauso gut nisten wie in der langweiligen Ligusterhecke. Aber wohin mit dem Heckenschnitt? Die Hecke ist gut zwei Meter hoch und drei Meter lang. Wir könnten das Schnittgut einfach auf die Müllkippe fahren, aber eigentlich kann ich es im Garten ja gut gebrauchen. Nur halt nicht in der ursprünglichen Form. Klein gehäckselt in handliche Stücke lässt es sich wunderbar kompostieren und fruchtbaren Kompost kann man nie genug haben.
Die Anfrage der Firma IKRA zum Produkttest kam also genau zum richtigen Zeitpunkt. Wir konnten uns aussuchen ob wir lieber einen Messer- oder einen Walzenhäcksler testen wollen. Der Messerhäcksler schneidet die Äste mit scharfen Messern in kleinste Teilchen und produziert so perfektes Mulchmaterial. Der Walzenhäcksler quetscht die Äste durch Walzen und bricht so die Fasern des Schnittguts auf. Das fördert die Verrottung auf dem Kompost.
Wir haben uns für den IKRA Leisewalzenhäcksler ILH 2800 und damit für die Kompost-Variante entschieden.

Aufbau und Inbetriebnahme
Das Gerät wurde im handlichen Paket geliefert. Ich dachte zuerst da muss was fehlen, aber der Häcksler ist einfach nur geschickt verpackt. Häckselwerk und Auffangbehälter passen genau ineinander und nehmen daher beim Transport wenig Platz weg. Zum Aufbau wird der Auffangbehälter abgehoben, der Rahmen mit den Rädern nach unten geklappt und mit einer Achse verbunden. Jetzt noch den Auffangbehälter einschieben und es kann los gehen. Genauso einfach und platzsparend lässt sich das Gerät später auch wieder verstauen. Das ist wirklich toll, denn der Platz in unserer Laube ist begrenzt und der Häcksler kommt ja nicht allzuoft zum Einsatz.
Der Leisewalzenhäcksler benötigt einen Stromanschluss. Wir haben ihn mit einem Stromgenerator betrieben. In unserer Kleingartenanlage gibt es keinen Strom. Die Gerätebedienung ist denkbar einfach. Es gibt einen Knopf zum Anschalten und einen um die Walzenlaufrichtung zu ändern, wenn mal was verstopft ist. Ein Überlastungsschutzschalter schaltet den Häcksler automatisch ab, wenn die Walzen länger als fünf Sekunden blockiert sind. Das wars schon.
Der Stromgenerator hat uns da viel mehr Nerven gekostet. Wusstet ihr, dass das Stromkabel beim Start nicht eingesteckt sein darf? Wenn doch, dann startet das Teil einfach nicht. Der Mann hat ziemlich oft die Starterschnur gezogen bis wir auf den Trichter gekommen sind. Wir Profis
Das Schnittgut vorbereiten
Der Walzenhäcksler schluckt Äste bis zu einem Durchmesser von 44 Millimetern. Das ist schon ganz ordentlich. Dickere Äste sind beim Heckenschnitt jedenfalls nicht angefallen. Wir haben den Heckenschnitt zunächst etwas vorbereitet, größere Seitenäste entfernt und die langen Äste zerteilt. Neben dem frischen Heckenschnitt hatten wir auch einen Haufen Heckenschnitt der bereits etwas angetrocknet war. Beide Sorten haben wir immer mal abwechselnd in den Einfüllstutzen geschoben. Das verhindert, dass die Walzen durch zu viel frisches Blattwerk verstopfen.

Ganz schön stark so ein Walzenhäcksler
Ich war wirklich beeindruckt mit welcher Leichtigkeit der Walzenhäcksler das Schnittgut eingezogen und zerkleinert hat. Selbst dickste Äste waren ruckzuck in handliche Stücke zerhackt und platt gewalzt im Auffangkorb verschwunden. Wir konnten keinen Unterschied beim Häckseln von frischem und angetrockneten Schnittgut feststellen. Beides wurde problemlos verarbeitet.
Der Auffangkorb ist halbtransparent, so lässt sich der Füllstand gut kontrollieren. Wenn der Korb zu voll ist gibt es einen Rückstau beim Häckselgut. Also immer schön rechtzeitig leeren. Aus einem großen Berg Heckenschnitt ist ein überschaubarer Haufen kompostierbarer Holzhäcksel geworden.




Ein paar Worte zur Sicherheit
Die Walzen des Leisewalzenhäckslers haben einen ungeheure Kraft. Sie knabbern fette Äste weg als wären es leckere Salzstängelchen. Mit der Hand will man da ganz sicher nicht reinkommen. Kann man aber auch nicht. In die Einfüllöffnung passt nichts handähnliches rein (nein ich habe das nicht ausprobiert, reines Augenmaß). Trotzdem Finger weg vom Einfüllstutzen. Wenn mal was hängt einfach den praktischen Stopfer benutzen. Oder den Rückwärtsgang. Außerdem immer mit Handschuhen arbeiten. Bleiben die Finger auch sauber und holzsplitterfrei. Eigentlich soll man auch eine Arbeitsbrille tragen. Falls die Äste ausschlagen während sie eingezogen werden. Ich habe nur eine Sonnenbrille und das schien mir dann doch zu gewollt cool für die Bilder. Bei unserem Versuch gab es kein Problem mit ausschlagenden Ästen. Zur Sicherheit bin ich einfach einen Schritt zurück getreten.


Zum Schluss noch ein Wort zur Lautstärke
Leisewalzenhäcksler – Nomen est Omen? Also ich weiß es nicht. Leise ist das Teil wirklich nicht. Aber ich habe mir sagen lassen, dass Messerhäcksler auf jeden Fall lauter sind. Das Teil heißt also nicht Leisewalzenhäcksler weil es so leise ist, sondern weil die Messerhäcksler noch viel, viel lauter sind.
Aber die Geräuschkulisse nehme ich für die wirklich überzeugende Häckselleistung gerne in Kauf. Wir werden nach und nach die restliche Hecke und die hinterm Zaun gelagerten Äste häckseln und dann kommt das Teil bis zum Herbst in die Laube.

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